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Reisebericht Äthiopien

1. Tag - Addis Abeba

Ankunft in der dritthöchst gelegenen Metropole der Welt (2.400 m).

Abholung durch die örtliche Reiseleitung und Transfer zum Hotel.

Zeit um Auszuschlafen. Nach einem späten Frühstück, Abholung zur Stadtbesichtigung.

Vom Aussichtspunkt Entot Mountain erhalten wir zuerst einen Panoramablick über die Stadt.

Anschließend besuchen wir den Merkato, den größten Markt seiner Art in Afrika (leider bestand keine Möglichkeit aus dem Auto auszusteigen, das Gewühl ist zu groß und die Gefahr von Taschendiebstahl ebenso),

Besichtigung des Ethnologischen Museums sowie des Nationalmuseums, in dem Lucy zu sehen ist.

Das Fossil zählt zu den besterhaltenen Skeletten der frühen Hominini-Arten.

Addis Abeba ist keine schöne Stadt und erst 125 Jahre alt. Nachdem Kaiser Haile Selassie, 1974 durch einenArmee-Putsch gestürzt wurde, weil er die Hungersnot geleugnet hat (er starb 1975 und wurde wahrscheinlich, wie über 60 seiner Minister ermordet), kam die kommunistische Regierung unter Mengistu Haile Maryam bis 1991 an die Regierung.

Seit diesem Zeitpunkt gibt es die Demokratische Volksrepublik Äthiopien. Das Land wurde in 14 nach ethnischen Gesichtspunkten gebildete Regionen aufgeteilt.

Amharisch (Salam = guten Tag) wurde als Staatssprache abgelöst und in einigen Regionen, hauptsächlich in Tigray und Oromia durch die Nationalsprachen ersetzt.

Es gibt eine Schulpflicht, aber keine Militärpflicht, 10% der Bevölkerung von ca. 90 Mio Einwohnern gelten als reich. Die Mehrheit sind orthodoxe Christen. Muslime sind in der Minderheit. Das Zusammenleben unterschierdlicher Gruppen ist allerdings bisher friedlich, wobei von Eritrea auch Extremisten mit Geld geschickt werden, die versuchen Hass zu erzeugen. Das Land ist dreimal so groß wie Deutschland.

2. Tag - Addis Abeba – Bahir Dar

Unser heutiges Tagesziel ist Bahir Dar, am Südufer des Tana Sees.

Abfahrt um 07.15 Uhr. Für die Strecke von 570 km benötigten wir 14 Stunden. Eine Reifenpanne unter einem unglaublichen Sternenhimmel, kurz vor dem Tana-See auf einer ungeteerten Straße war unheimlich, denn plötzlich standen Einheimische mit Gewehr am Rücken um uns.

Einen Stop legten wir am wunderschönen, Ethio-Germany Park Hotel ein, einer einfachen Lodge, geführt von einem Deutsch-Äthiopischem Ehepaar. Die Schlucht des Blauen Nils ist hier 1000 m tief. Spaziergang zur

Portugiesische Brücke, die als erste Brücke in Äthiopien im 15. Jhr. gebaut wurde. Hier begegneten uns erstmals Paviane.

Weiterfahrt auf guter Straße (von den Chinesen gebaut) bis zur neuen und von den Japaner gebauten Brücke über den Blauen Nil.

Um 21 Uhr erreichten wir schließlich Bahir Dar am Tana See und bezogen unsere Bungalows in der schönen

Lodgeanlage „Kuriftu Resort and Spa“.

3. Tag - Bahir Dar

Am Morgen starten wir zu einer einstündigen Bootsfahrt auf dem Tana-See zur Halbinsel Uhra Kidene Mehret. Der Tana-See ist der höchstgelegene See Afrikas. Aus ihm tritt der Blaue Nil seine mehr als 6.000 km lange Reise zum Mittelmeer an. Spaziergang zur Klosterkirche mit unglaublichen Malereien aus dem 14. – 16. Jh.

Auf der Insel wird auch Kaffee angebaut, den wir dann bei einer typischen Kaffeezeremonie genießen.

Die Prozedur ist langwierig. Der Kaffee wird gekocht, schmeckt ähnlich wie ein Espresso, aber milder.

Dazu ist immer der Fußboden mit grünen Blätern ausgelegt und es wird Weihrauch abgebrannt.

Zurück am Festland, in einem Restaurant direkt am See, bei gutem gegrillten Fisch, konnten wir Hornbills, Milane und heilige Ibisse beobachten.

Nach dem Mittagessen, einer ca. 35 km langen Fahrt auf holperiger Straße und einer Wanderung von ca. 40 Minuten, bestaunten wir die legendären Wasserfälle des Blauen Nils.

Gerade im Oktober, wenn der Fluss viel Wasser führt, ist dieses Naturschauspiel der zweithöchsten Wasserfälle von Afrika in einer bezaubernden Gegend, nicht zu überbieten.

4. Tag - Bahir Dar – Gondar

Weiterfahrt Richtung Norden. Es geht durch ursprüngliche Dörfer, bizarre Berglandschaften und breite Flusstäler nach Gondar (2.300 m hoch gelegen), ehemalige Residenz der äthiopischen Kaiser im 17. – 18. Jh.

Transfer zum Hotel „Florida International“ (gut).

Besichtigung der imposanten Steinpaläste des Kaisers Fasilidas, seines Sohnes und seines Enkels.

1941 von den Engländern bombardiert, in der Annahme, dass sich dort Engländer versteckt halten.

In der Debre Birhan Selassie Kirche (Kirche der Dreifaltigkeit auf dem Berg des Lichts) erwartet uns das berühmte Deckengemälde aus unzähligen Engelsköpfen.

Außerdem besuchen wir das etwas außerhalb liegende kleine Wasserschloss, das Bad des Fasilidas und zum Abschluss genießen wir den Sonnenuntergang bei einem Drink auf einem Berg, hoch über der Stadt.

5. Tag - Gondar – Simien Mountains Nationalpark

Abfahrt 08.00 Uhr. Heute führt eine kurvenreiche Strecke nach Norden zum UNESCO Weltnaturerbe, den

Simien Mountains Nationalpark.

Ankunft um 12 Uhr. Da die Simien Lodge von einer Gruppe kanadischer Juden ausgebucht war, mußten wir im schlechten Hotel „Simien Park“ in Debark übernachten.

Nach der Ankunft fahren wir in den Nationalpark, Heimat vieler endemischer Tierarten, wie den

Gelada Baboon, den äthiopischen Steinbock, den Semien Wolf und viele Greifvögel.

Weite Hochplateaus, Tafelberge, steil abfallende Schluchten und Flussläufe prägen den Nationalpark.

Picknick mit traumhaften Ausblicken, wobei hungrige Breitschnabel-Krähen auf Brotkrumen lauern und die

Gelada Paviane (weder scheu noch agressiv) uns begeistern. Anschließend, Freizeit für einen Spaziergang und Kaffeepause in der„Simien Lodge“, dem höchst gelegenen Hotel Afrikas.

Hier trafen wir auch den Reiseleiter der kanadischen Gruppe. Er erzählte uns von der „Operation Moses“ (1980)

und der „Operation Salomon“ (1991) bei denen mehr als 10.000 Juden aus Äthiopien ausgeflogen wurden.

Die amerikanischen Juden sammelten 1991, 35 Mio Dollar, damit die Juden nach Israel ausreisen durften. Über

1.000 Menschen wurden mit einer Boing 747 transportiert und weitere tausende in Militärmaschinen.

Bei meiner Nachfrage, ob es den Ex-Äthiopiern in Israel gut gehe, war die Antwort „wir Israelis sind auch keine

Engel“!

6. Tag - Simien NP – Axum

Eine spannende Fahrt erwartet uns heute. Abfahrt um 06.30 Uhr, Ankunft um 16 Uhr.

In unzähligen Haarnadelkurven auf schlechten Straßen windet sich der Weg

hinunter auf 1.500 m und bietet einmalige Ausblicke auf das Bergmassiv der „Schachfiguren“.

Unser Mittagessen besteht aus einem Picknick am Fluss, wo hungrige Kinder uns nicht aus den Augen lassen.

Danach erreichen wir das weite Tekeze Tal, bevor wir Axum erreichen, die heilige Stadt der

orthodoxen Christen und ehemalige Residenz der sagenumwobenen Königin von Saba.

Axum ist nur 30 km von der Grenze zu Eritrea entfernt. Wir fahren vorbei an einem riesigen Flüchtlingslager für Eritraer. Sie sprechen die gleiche Sprache (Amhalisch) wie die Äthiopier und können sich somit verständigen.

Wir treffen unterwegs auf sehr große Armut. Wenn wir anhalten, dies gilt nicht nur für diese Strecke, tauchen wie aus dem Nichts, Kinder in zerfetzter Kleidung auf und starren uns mit großen Augen an. Soviele „pens“ wie erwünscht, hatten wir leider nicht dabei.

2 Übernachtungen im „Sabian“-Hotel (gut).

7. Tag - Axum

Ganztagesbesichtigung in Axum, das Rom Äthiopiens. Die Stadt ist eine der bedeutendsten Fundstätten des spätantiken Weltreiches. Die Monumente der Stadt, allen voran die Stelen (riesige Monolithen aus Granit), sind Sinnbilder der jahrtausendealten Kultur (UNESCO Weltkulturerbe).

Wir besuchen die Palastruinen von Makeda, der Königin von Saba.

König Salomon hörte von der Schönheit der Königin und auf seine Einladung hin, reiste sie nach Israel.

Nach ihrer Rückkehr gebar sie ihren Sohn Menelik. Dieser besuchte seinen Vater in Jerusalem, kehrte aber

nach einiger Zeit nach Äthiopien zurück. In der Nacht der Abreise stahl sein Gefolge, angeblich ohne sein

Wissen, die Heilige Bundeslade mit den 10 Geboten aus dem Tempel in Jerusalem, die angeblich

in der Marien-Kathedrale aufbewahrt wird.

Wir besichtigen außerdem die, auf einer Anhöhe befindlichen Grabmäler der Könige Kaleb und Gebre Masqal (6. Jh.), das Freiluftbad der Königin von Saba und die Grabkammer von Balthasar, einem der Drei Heiligen Könige.

8. Tag - Axum –Yeha –Debre Damo – Hawsein

Nach dem Frühstück, Abfahrt um 08.00 Uhr, erneute Serpentinenfahrt in unglaublich schöner Landschaft zu den Ruinen von Yeha, der ehemalige Hauptstadt (8. bis 5 Jh. vor Ch.). Einwanderer aus Südarabien erbauten den Mondtempel ohne Mörtel. Die Ausgrabungen werden von Deutschen geleitet und von der UNESCO finanziert.

In Debre Damo befindet sich auf einem Tafelberg das älteste Männerkloster Äthiopiens

(leider darf es nur von Männern betreten werden). Einem der 9 Heiligen sandte ein Engel eine Schlange, an der er sich den Felsen hinaufzog. 550 n Chr. errichtete König Gebre Masqal dann dort das Kloster (2.216 m hoch). Die letzten 15 m kann man sich die steile Felswand nur an einem Seil hochziehen.

Parallel zur Straße verläuft die Grenze zu Eritrea. Wir hatten ein etwas mulmiges Gefühl, da es dort immer wieder zu Schießereien kommt. Zum Glück war alles friedlich!

Wir passieren das Schlachtfeld von Adua, Hier trafen sich am 01.03. 1896 die Truppen der Italiener und die von Kaiser Menelik II. Die Äthiopier konnten die Italiener schlagen und dieser denkwürdige Erfolg war bedeutend, denn ein afrikanisches Heer hatte die Streitmacht einer europäischen Kolonialmacht geschlagen.

Jahre später war die „Schmach von Adua“ einer der Hauptgründe der faschistischen Propaganda im Krieg gegen Äthiopien (1935 – 1941).

Das letzte Stück der Straße zu unserer Unterkunft, der wunderschönen „Gheralta Lodge“, war leider in einem sehr schlechten Zustand. Ankunft um 16 Uhr und Spaziergang in der herrlichen Umgebung der Lodge.

9. Tag - Hawsein – Tigray – Mekele

Abfahrt um 09.00 Uhr (Schotterpiste). Als erstes besuchen wir den bunten und lebhaften Markt von Hawsein.

Wir fahren vorbei an einem chinesischen Lager für Straßenarbeiter, welches von einem Stacheldrahtzaun umgeben ist. Anschließend, besichtigen wir die noch wenig besuchte und versteckt liegende Höhlenkirche Degum Selassie, die halbmonolithischen Kirchen Abreha und Wa Atsbeha (zwei der heiligen axumitischen Könige, die das Christentum nach Äthiopien gebracht haben) aus dem 4. Jh., sowie die Kirche Cherkos.

Diese Kirchen gehören zu den frühesten bisher bekannten Felsenkirchen.

Mittagessen in Wukro.

Wir erreichen Mekele um 16.30 Uhr, früher ein wichtiger Markt für den Handel mit Salzbarren aus der Denkalisenke. Transfer zum „Axum“-Hotel (gut).

10. Tag - Mekele – Lalibela

Die heutige Fahrt führt durch das zerklüftete Ambala-Gebirge, durch savannenähnliche Landschaft bis zum Ashange See und wird abgelöst von schroffen Bergpanoramen mit ständig wechselnden einmaligen Ausblicken in grüne Täler. Rechts und links der Straße sehen wir immer wieder die typischen Rundhüttendörfer.

Über einen 3.000 m hohen Pass erreichen wir nach zehnstündiger Fahrt, Lalibela auf einer Höhe von 2.500 m.

Nach Ankunft in Lalibela, Transfer zum „Panoramic View“-Hotel (Top-Lage).

3 Übernachtungen.

11. Tag - Lalibela

Lalibela ist ein mystischer Wallfahrtsort der christlich-orthodoxen Äthiopier und ist nicht nur Weltkulturerbe sondern gehört auch zu den 8 Weltwundern.

Einen ganzen Tag verbringen wir mit ausführlichen Besichtigungen der faszinierenden Felsenkirchen Lalibelas.

Der Legende nach ließ König Lalibela die roten Stein-Kirchen im 12. und 13. Jahrhundert auf göttlichen Wunsch hin erbauen. Ein neues Jerusalem sollte entstehen! Die durch Gänge und Tunnel verbundenen Kirchen, die tief in den Felsen eingebettet liegen, strahlen eine einzigartige Atmosphäre aus.

Die Kirchen wurden zwischen den Jahren 1188 und 1212 von 40.000 Arbeitern erbaut. Viele ließen dort auch ihr Leben.

Als erstes besichtigen wir die Erlöserkirche, eine lebendige Monolith-Basilika aus vulkanischem Sandstein (Tuff). Mehr als 100 Priester sind hier tätig.

Durch ein Labyrinth aus Steinen und Höhlen, Licht, Schatten und durch Gänge sind die Kirchen miteinander verbunden: die Marienkirche (halbmonolith oder Höhlenkirche), die Zwillingskapelle Gabriel-Raphael, früher wahrscheinlich ein Palast und Bete Emanuel.

Insbesondere beeindruckend ist die kreuzförmige St. Georgskirche in ihrer schlichten Einfachheit.

Jede orthodoxe Kirche beinhaltet als wichtigsten Bestandteil im Tabanakel eine Kopie der 10 Gebote.

Wie uns unser Reiseleiter erklärte gibt es aufgrund ihres Glaubens, unter den Äthiopiern keine

Schwulen, Lesben und auch keine unfruchtbaren Männer.

Der alte Ortsteil von Laibela mit seinen typischen traditionellen 2-stöckigen Rundhäusern ist nur

noch ein Freilichtmuseum und nicht mehr bewohnt.

12. Tag - Lalibela

Nach dem Frühstück fahren wir mit einem Allrad-Fahrzeug auf einer einigermaßen guten Piste ca. 30 km, dann 12 km auf einem Knüppeldamm, bergauf, bergab vorbei an steilen Abhängen. Zum Glück hatten wir in Haptamo, einen unglaublich guten, umsichtigen Fahrer und waren meistens alleine auf der Straße unterwegs.

Auf der Straße von Lalibela nach unten (ca. 500 m Höhenunterschied) begegneten uns Frauen und Männer, die sich kilometerweit den Berg hinauf kämpften, mit schweren Lasten auf den Schultern, um ihre Waren auf dem Markt von Lalibela zu verkaufen. Welch ein hartes Leben!

Auf 2.500 m Höhe stiegen wir ca. 20 Minuten bergauf um die Höhlenkirche Yimrehanne Krestos zu besichtigen.

Unser Mittagessen erhielten wir in einem stilistischen Höhenrestaurant, von äthiopischen Architekturstudenten geplant (außergewöhnlich, aber etwas unwirklich in dieser Umgebung).

Am Spätnachmittag fuhren noch einige Unermüdliche von uns zur Höhlenkirche Neakuto Leab. In Gefäßen wird das Wasser in der Tropfsteinhöhle aufgefangen und heilt angeblich alle Krankheiten.

13. Tag - Lalibela – Kombelcha

Fahrt nach Kombelcha. Unterwegs, willkommener Aufenthalt am Hayk-See.

In Kombelcha übernachten wir im „Sunyside“-Hotel (schlecht).

14. Tag - Kombelcha – Addis Abeba

Morgens hatte ich kein Wasser zum Waschen, weder am Waschbecken noch in der Dusche. Eine Flasche Mineralwasser hats aber auch getan! Zum Glück hat es nur mich betroffen und keinen aus meiner Gruppe.

Auf der Rückfahrt nach Addis Abeba, besuchen wir noch den Montagsmarkt in Bati, einem der größten Märkte des Landes. Ein „Erlebnis für die Sinne“!

Auf guter Straße fahren wir zurück nach Addis Abeba. Ankunft um 18.00 Uhr. In einem guten Hotel wurden uns 2 Zimmer zum Duschen zur Verfügung gestellt.

Auf das lt. Programm angebotene Abschiedsabendessen mit einem traditionellen Spezial-Buffet inkl. lokalen Getränken und einem Kulturprogramm verzichten wir und nehmen stattdessen in einem hübschen Lokal das Abendessen ein.

Anschließend, Transfer zum Flughafen und Rückflug nach Deutschland

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